Meine Top 10 Homelab Services 2024
Nach langer Zeit möchte ich mal wieder ein Beitrag über meine Lieblings-Software in meinem Homelab schreiben. Der letzte Beitrag ist schon fast zwei Jahre alt und in diesem Zeitraum hat sich ein bisschen was getan.
Nummer 10: Ghostfolio
Ghostfolio ist eine Software um sein Wertpapierportfolio zu verwalten. Es gibt zwar viele weitere Onlineservices wie parqet oder ähnliche, aber als webbasiertes zum selbst betreiben sieht die Auswahl dann schon sehr eng aus. Ghostfolio nutze ich seit ca. zwei Jahren um mein Aktienportfolio damit zu verwalten und zu tracken. Ich bin keine Person die viel handelt, dennoch möchte man die Performance der einzelnen Werte gern mal ausgewertet haben.
Über die Zeit hinweg sind auch weitere Funktionen wie die Verwaltung von Kryptowährungen oder nicht digitalen Assets hinzugekommen. Ghostfolio könnte man auch als Service einkaufen, finde aber das es dann bessere Lösung gäbe.
Nummer 9: Mealie
Mealie ist eine Rezeptverwaltung. Klingt vielleicht erst mal nicht so spannend, aber durch den eingbauten scraper (ging schon ohne KI) können Seiten wie Chefkoch einfach ausgelesen und Zutaten oder Zubereitung einfac sauber importiert werden. Zumindest wenn das Rezept anständig hinterlegt ist. Ich nutze die Software zwar nur für wenige Rezepte die ich manuell eingetragen habe, aber auch hier hilft sie mir eine Zettelwirtschaft zu umgehen. Gerade wenn man von befreundeten Menschen ein Rezept des Saltes der letzten Grillparty bekommen hat oder auf Instram einen interessanten Kuchen fand.
Wer tiefer bei Mealie einsteigen möchte, kann sogar auch einen Wochenplan erstellen und die entsprechende Einklaufsliste sich ausgeben lassen.
Nummer 8: EVCC
Ich habe lange Zeit das Überschussladen unseres Elektroautos über Home Assistant realisiert. Dann hat allerdings Tesla die API bzw. den API Zugang angepasst und es wurde unzuverlässig. In einem alten Beitrag habe ich dieses vorgehen beschrieben und es kann sicherlich noch für diverse andere Hersteller verwendet werden. Bei meiner Recherche wie ich mein Unterfangen herstellerunabhängig realisieren kann, bin ich auf EVCC gestoßen. Die Software verbindet Photovoltaikanlage und Wallbox miteinander - oder auf Wunsch das Auto. Ich hätte auch von Kostal eine Wallbox kaufen können, aber sind wir mal ehrlich: Kostal und Software passen nicht so wirklich zusammen.
EVCC verbindet sich also mit unserem Kostal Wechselrichter bzw. KSEM und überprüft wie viel Strom produziert und viel viel Strom das Haus derzeit verbraucht. Diese Information wird dann an die Wallbox übermittelt und regelt deren Ausgangsleistung. Am Auto selbst muss also nichts eingestellt werden. So kann selbst der Besuch mit sauberem Strom versorgt werden.
Die Voraussetzung ist natürlich, dass man eine steuerbare Wallbox hat. Als wir unsere PV-Anlage 2020 installiert bekamen wollte ich noch eine OpenWallbox kaufen. Durch die Lieferengpässe und anschließende Inflation ist mir diese allerdings nicht mehr den aktuellen Kaufpreis wert. Ich habe entsprechend eine Easee Wallbox angeschafft die auch ohne Probleme zwischen 1- und 3-phasigem Laden wechseln kann. Sehr gut um auch kleinere Ladeleistungen mitnehmen zu können.
Zudem kann EVCC mittlerweile die heimische Batterie der PV-Anlage auch über Netzladen aufladen. Zumindest noch so lange wie es gesetzlich erlaubt ist.
Nummer 7: Paperless-NGX
Ich denke, dass jedem Paperless-NGX bekannt sein wird. Falls nicht: Paperless-NGX ist ein Dokumenten Management System das man auf dem eigenen Server hosten kann. Die Software bzw. der Quellcode hat in den letzten Jahren immer mal wieder neue Entwickler bekommen und so änderte sich der Name sehr häufig. Mittlerweile gibt es aber eine stabile Entwicklung die die Software immer besser macht.
Ich versuche mit Paperless den Papierkram in meinem Privatleben so gering als möglich zu halten. Lediglich Dokumente die im Original aufbewahrt werden müssen kommen in einen Ordner. Alles andere wird digitalisiert und danach geschreddert. Der Prozess der Digitalisierung wird bei mir noch nicht mit einem Dokumentenscanner durchgeführt, sondern per Smartphone App. Unter iOS nutze ich dafür die App “Paperparrot”. Als ehemaliger Beta-Tester bekomme ich diese glücklicherweise immer noch kostenfrei. Aber selbst wenn dem nicht so wäre, kann ich die App jedem Nutzenden ans Herz legen.
Nummer 6: Stirling PDF
Was für ein tolles Werkzeug für PDF Bearbeitung. Ich hatte den Namen immer mal wieder gelesen, hatte aber keine Lust mal nachzugucken was das denn für eine Software ist. Nun weiß ich es und verfluche mich ein wenig die Software noch nicht früher installiert zu haben. Viele kennen sicherlich das Problem PDF Dateien bearbeiten zu müssen. Egal ob zusammenfügen, trennen, Seiten drehen oder ähnliches. Für vieles müsste man sich extra Tools installieren. Nicht mit Stirling PDF. Damit kannst du all diese Funktionen bequem über den Browser erledigen. Bisher hatte ich noch keinen Anwendungsfall bei dem mir diese Software bei PDF-Dateien nicht weiterhelfen konnte.

Nummer 5: Minio
Minio kennen sicherlich nur diejenigen die tiefer in der technischen Materie der IT stecken. Mit diesem kleinen Tool kannst du nämlich einen S3 kompatiblen Speicherplatz bereit stellen. Dies braucht man zwar nicht so häufig, aber bei mir ist S3 Speicher sehr häufig das Backend für meine Backups. Gerade in meinem Kubernetes Cluster werden sämtliche Backups auf meinen Minio-Server gespeichert. Sei es die Volumes der Anwendungen oder Datenbank Backups, alles wird in einzelnen sogenannten Buckets gespeichert. Wer möchte könnten sogar hier noch eine gewisse Versionierung mit einbringen.
Ich wünschte es könnten mehr Softwareprodukte S3 Speicher als Backend für die Dateiablage nutzen. Sicherlich ist das eher etwas für fortgeschrittene, aber die einfachheit überzeugt für mich. Zumal die Dateiablage via Netzwerkprotokolle wie SMB oder NFS immer mal wieder ihre Fallstricke haben.
Nummer 4: Gatus
Viele werden Uptime Kuma als “Monitoring-Tool” kennen. Damit kann man hervorragend die Verfügbarkeit seiner Services im Homelab überwachen und sich über eine Statusänderung benachrichtigen lassen. Uptime Kuma würde ich auch jedem empfehlen im Homelab zu installieren. Sobald man allerdings versucht viele Dinge nur mittels einzelnen Konfigurationsdateien zu betreiben wird es schwierig. Das sogenannte Config-as-Code Prinzip hilft mir Dinge sehr einfach und nachhaltig reproduzieren zu können. Damit kann man in nur wenigen Augenblicken den “alten” Stand wiederherstellen. Häufig sind Backup- und Restoreprozesse in Anwendungen nicht vorhanden oder nur schwerlich umsetzbar. Eine Automatisierung ist nur in seltenen Fällen gegeben.
Gatus habe ich in meinem Kubernetes Cluster installiert und wird dort über eine einzelne Datei konfiguriert. Sobald die Anwendung bei einer Neuinstallation deployt wurde, habe ich den exakt gleichen Status wie vorher. Es erspart mühselige Arbeit alles neu einrichten zu müssen.
Nummer 3: Immich
Immich bezeichnet sich selbst als Google Photos alternative. Entsprechend würde das theoretisch auch für Apple Fotos gelten. Wobei Immich die Funktion zur Bearbeitung von Fotos fehlt. Du kannst mit der Software automatisiert deine Bilder deines Smartphones auf deinen Server laden. Dort können sie mittels Bilderkennung Personen kennzeichnen oder Ort auf einer Karte visualisieren. Letzteres natürlich nur mit entsprechend vorhandenen EXIF Daten. Immich nutze ich mittlerweile als “Langzeitbackup” meiner Fotos. Auf meinem Smartphone kann ich so schneller die Bilder löschen und aufräumen. Alle paar Wochen sortiere ich die Bilder in Immich dann entsprechenden Alben zu oder lösche gegebenenfalls auch hier.
Die Software hat leider einen Nachteil: Sie wird sehr aktiv entwickelt. Alle paar Versionen gibts ein Breaking Change der glücklicherweise auch als entsprechender gekennzeichnet wird. Ein einfaches automatisches Updaten z. B. über Docker Container und Watchtower wäre also nicht zu empfehlen.
Nummer 2: Mastodon Server
Als Herr M. Twitter aufkaufte ging es mit der Plattform leider stark bergab. Am Anfang hoffte ich noch, dass es nicht ganz so tragisch wird, bin mittlerweile allerdings sehr froh die Plattform “verlassen” zu haben. Mein Account existiert dort noch, wird aber seit langem nicht mehr aktiv genutzt. Ich bin dann sehr schnell zu Mastodon gewechselt. Gerade so als ITler eine sehr interessante Plattform. Zudem BluSky und Threads damals noch nicht wirklich in Europa zugänglich waren.
Seit vielen Monaten hoste ich also meine eigene Instanz teqqy.social. In dem Netzwerk bin ich derzeit auch was das posten von Beiträgen angeht, am aktivsten. Über die Zeit hinweg habe ich dort auch viele gleichgesinnte getroffen und fühle mich dort sehr wohl. Natürlich hat Mastodon nicht die Nutzeranzahl und für Menschen oder Organisationen die unbedingt Reichweite benötigen ist es derzeit nicht das richtige Netzwerk.
Nummer 1: Home Assistant
Auch in meinem alten Beitrag war Home Assistant die beliebteste Software in meinem Homelab. Wobei die Position 1 nicht unbedingt aus dem “Lieblings”-Faktor heraus entstand sondern weil sie einfach Elementar wichtig geworden ist. Mit Home Assistant werden sämtliche aktiven Komponenten des Hauses gesteuert, Alarme generiert, die Energienutzung optimiert sowie Langzeitaufzeichnungen von Strom und Wasser realisiert. Ohne die wohl beste Smart Home Software kämen wir nicht mehr aus. Dabei nutzen wir mittlerweile nur ein Bruchteil der Möglichkeiten die die Software mittlerweile liefern kann. Unser Smart Home besteht aus ca.
- 10 Z-Wave
- 24 ZigBee
- 8 WiFi
Aktoren, Sensoren und anderen Geräten. Diese möchte ich sauber über ein Frontend managen. Dabei ist Home Assistant nicht immer die zuverlässigste Software aber ich habe hier alle Freiheiten schnell und (meistens) unkompliziert einzelne Komponenten auszutauschen. Manchmal sind es aber auch einfach Kleinigkeiten die mir Home Assistant ermöglicht, z. B. mittels Knopfdruck auf meinem Elgato Streamdeck die Videobeleuchtung für ein Teams-Meeting einzuschalten. Oder kürzlich via Music Assistant den Radiosender auf den HomePod Mini im Büro abspielen zu lassen. Wer sich noch nicht mit der Software vertraut gemacht hat, sollte auf jeden Fall mal ein Blick darauf werfen.