Meine Top 10 Selfhosted & Homelab Software 2025 – Lieblings-Tools fürs neue Jahr
Wie in den Jahren 2021 und 2024 möchte ich auch dieses Jahr wieder eine Liste mit meinen Lieblingssoftwareprodukten verbloggen. Ich finde solche Beiträge immer sehr interessant, weil man dort oft kleine Schätze entdeckt. Zumeist – so ehrlich muss man wohl sein – finden sich aber häufig die altbekannten Produkte in solchen Listen. Nichtsdestotrotz werden dieses Jahr sicherlich drei selfhosted Produkte dabei sein, die nicht jeder von euch kennen wird.
Platz 10: Wanderer
Beginnen möchte ich die Liste mit der App Wanderer. Hier kannst du deine Wanderrouten sammeln – quasi ein Komoot fürs Selfhosting. Leider kann die App selbst keine Routen aufzeichnen, aber mittels GPX, Strava oder Komoot lassen sich deine Touren importieren und dort verwalten. Außerdem kannst du sie mit weiteren Informationen anreichern.
Seit einem der letzten Updates kannst du deine neuen Aktivitäten im Fediverse mit anderen teilen. So lassen sich schnell neue Routen von Menschen auf der ganzen Welt entdecken.
Ich mag die Software, weil ich nach der Übernahme und der Preiserhöhung bei Komoot keine Lust mehr auf die App hatte und nach Alternativen gesucht habe. Wenn ich wandern gehe, logge ich die Route mit Strava und importiere sie anschließend in Wanderer.
Platz 9: Nextcloud
Nextcloud ist eigentlich eine Software, zu der man kaum noch etwas sagen muss. Es ist bei mir eine Art Hassliebe: Zum einen ist Nextcloud für ein bisschen Dateiablage völlig überdimensioniert, auf der anderen Seite lassen sich hier schnell und einfach viele kleine Apps einbinden. Es gibt zahlreiche Alternativen, aber am Ende bin ich doch immer wieder bei Nextcloud gelandet.
In meinem Homelab läuft mittlerweile die All-in-one-Installation. Diese ist bei mir stabiler als eine normale Docker-Compose-Variante oder gar eine manuelle Installation. Zugegeben: Ich nutze Nextcloud aktuell nur für Kalender und Dateiablage – andere Apps habe ich derzeit nicht dauerhaft im Einsatz.
Platz 8: Jellyfin
Jellyfin, der allseits bekannte Mediaplayer. Was für mich der Unterschied zum Platzhirsch Plex ist, habe ich schon in einem älteren Blogartikel beschrieben. Ich bin mit Jellyfin sehr zufrieden – es macht, was es soll. Und dank fehlender Cloud-Anbindung muss man sich keine Gedanken über Hacks oder Datenlecks machen.
Jellyfin läuft bei mir als LXC auf meinem Proxmox-Host. Dadurch kann ich einfach auf die iGPU meines Thin Clients zugreifen und spare mir eine dedizierte Grafikkarte für mögliches Transcoding. Allerdings versuche ich ohnehin, meine Medien so vorzuhalten, dass kein Transkodieren notwendig ist.
Platz 7: FreshRSS
Zu FreshRSS habe ich schon ein paar Mal etwas veröffentlicht. Für mich ist es weiterhin die Software, wenn es um selbst gehostete RSS-Reader geht. FreshRSS aggregiert meine Feeds (die derzeit etwas leer sind), ich lese sie aber nicht direkt dort. Auf meinen Apple-Geräten greife ich mit der App Reeder auf meine Instanz zu – diese Verbindung funktioniert seit jeher absolut zuverlässig.
Platz 6: Mealie
Wer gerne kocht, kennt das Problem: Rezepte sind überall verteilt, und viele Rezeptseiten sind inzwischen reine Tracking- und Werbeschleudern. Deshalb setze ich auf Mealie und trage dort alle Rezepte ein, die sich lohnen.
Mealie erkennt sehr zuverlässig die relevanten Informationen auf Rezeptseiten und stellt sie super dar. Teilschritte und Zutaten passe ich häufig manuell an. Inzwischen werden es immer mehr Rezepte – also habe ich angefangen, alles ordentlich zu sortieren, sonst findet man irgendwann nichts mehr.
Mealie läuft bei mir klassisch als Docker-Container, ohne zusätzliche Datenbank, einfach mit SQLite. Ich habe in den letzten Jahren festgestellt, dass kleine Softwareprodukte oft keine vollwertige Datenbank brauchen. Wichtig ist nur: SQLite-Datenbanken niemals auf ein NFS-Share legen!
Platz 5: Immich
Immich ist wohl einer der aufstrebenden Sterne am Selfhosted-Himmel. Die Fotoverwaltung läuft einfach extrem gut. Natürlich gibt’s hier und da kleine Problemchen, aber das Entwicklerteam reagiert schnell. Ich habe mich für Immich entschieden, weil viele andere Tools mittlerweile Integrationen dafür anbieten – so lassen sich Fotos oder Alben direkt in anderen Apps anzeigen.
Eines meiner Highlights ist die Erinnerungen-Funktion. Ähnlich wie bei Facebook (wer noch dort ist, weiß, was ich meine) zeigt Immich Fotos vom selben Datum an. So kann man schön in Erinnerungen schwelgen – zum Beispiel beim 1000. Katzenfoto vor zwei Jahren.
Die Software ist mir recht wichtig, deshalb läuft sie in einer eigenen VM – allerdings trotzdem als Docker-Container. So habe ich alle Fotos und Daten zentral in einer VM, und Backup sowie Restore sind über Snapshots und Backups deutlich einfacher.
Platz 4: Adventure Log
Adventure Log war ein Zufallsfund im Subreddit r/selfhosted. Der Entwickler hat die Software dort kurz vorgestellt, und seitdem bin ich Fan.
Mit Adventure Log kannst du deine Abenteuer (Reisen, Urlaube etc.) planen und tracken. Ein Import aus Wanderer ist inzwischen möglich, andere Quellen leider noch nicht. Für alle, die gerne reisen, aber ein super Tool.
Hier spielt auch wieder die Immich-Integration eine Rolle: Man kann auf Alben aus Immich verweisen und sie direkt in den jeweiligen Reisen anzeigen.
Adventure Log ist aktuell die einzige Software, die bei mir über die Proxmox Helper Scripts läuft. Aufgrund des etwas komplexeren Aufbaus wollte ich sie nicht normal installieren – eventuell wechsle ich aber auf die Docker-Version.
Platz 3: Statistics for Strava
Seit einigen Monaten gehe ich wieder regelmäßig laufen. Strava begleitet mich dabei schon seit Jahren. Statistics for Strava erweitert die Funktionen des Standardaccounts um zusätzliche Auswertungen. Wichtig: Der Entwickler darf laut API-Richtlinien keine Features anbieten, die mit Strava Premium konkurrieren.
Trotzdem bekomme ich hier viele spannende Informationen – etwa zu Bestzeiten, Herzfrequenzen und anderen Statistiken. Anfangs lag der Fokus nur auf Radfahren, mittlerweile werden aber viele Ausdauersportarten unterstützt.
Statistics for Strava läuft ebenfalls als Docker-Container. Etwas schade: Für den Import der Daten und die Generierung der HTML-Dateien ist ein separater Cronjob nötig.
Wenn du möchtest, kannst du mir gern auf Strava folgen.
Platz 2: Mastodon
Mastodon begleitet mich seit der Übernahme von Twitter durch Musk. Inzwischen haben sich viele weitere Softwareprodukte rund um ActivityPub und das Fediverse entwickelt, die wunderbar mit Mastodon interagieren können. Manchmal gibt’s noch kleine technische Stolpersteine – wie ich in einem meiner letzten Beiträge beschrieben habe.
Trotzdem ist Mastodon mein soziales Netzwerk der Wahl. Ich bin zwar auch auf Bluesky, aber dort kaum aktiv. Der Nachteil (oder vielleicht Vorteil) von Mastodon: Es gibt keine Algorithmen. Man bekommt also keine Account-Vorschläge und findet interessante Menschen etwas schwerer.
Bei mir läuft Mastodon als Docker-Container auf meinem VPS, auf dem auch dieser Blog gehostet ist. Die Container-Installation macht Updates deutlich einfacher.
Platz 1: Proxmox
Die wohl wichtigste Software in meinem Homelab ist definitiv Proxmox. Die Virtualisierungsplattform hält all meine virtuellen Maschinen zusammen und funktioniert seit Jahren ohne nennenswerte Probleme. Mit der integrierten Backup-Software lassen sich granular Dateien wiederherstellen – oder im Zweifel einfach mal eine kaputte Konfiguration aus dem Backup ziehen.
Damit wäre meine diesjährige Top 10 also komplett. Wie immer war es gar nicht so einfach, die Plätze zu vergeben, denn eigentlich laufen bei mir noch etliche weitere kleine Tools und Dienste, die ebenfalls einen Platz verdient hätten. Aber irgendwo muss man ja eine Grenze ziehen. 😊
Spannend finde ich jedenfalls, wie sich mein Homelab über die Jahre verändert hat – und das bringt mich direkt zum Fazit.
Fazit – was sich seit 2024 verändert hat
Wenn ich den Beitrag vom letzten Jahr mit diesem hier vergleiche, zeigt sich ganz gut, wie sich mein Homelab und auch meine Prioritäten verändert haben. 2024 standen noch viele „klassische“ Infrastruktur-Services ganz oben: Home Assistant, Paperless, Minio oder EVCC – also Tools, die man fast schon als Rückgrat eines smarten Zuhauses oder Labors bezeichnen könnte. Dieses Jahr hat sich der Fokus etwas verschoben: weg von reiner Hausautomatisierung und mehr hin zu Dingen, die mir persönlich Freude bereiten.
Das zeigt sich besonders daran, dass mit Wanderer, Adventure Log oder Statistics for Strava gleich mehrere Selfhosted-Projekte vertreten sind, die sich um Hobbys und Aktivitäten drehen. Ich merke, dass mein Homelab inzwischen nicht mehr nur „funktionieren“ soll, sondern mich auch im Alltag begleiten darf – beim Wandern, Kochen oder Sport.
Ein paar Klassiker sind geblieben: Nextcloud, Immich und Mastodon haben sich bewährt und laufen zuverlässig weiter. Andere wie Home Assistant oder Paperless-NGX fehlen diesmal, was aber eher daran liegt, dass sie bei mir inzwischen so selbstverständlich geworden sind, dass ich kaum noch darüber nachdenke. Man könnte sagen: Sie sind vom Highlight zum Fundament geworden.
Spannend finde ich auch, dass viele meiner diesjährigen Favoriten deutlich sozialer geworden sind – sei es durch das Fediverse, gemeinsame Fotoalben oder das Teilen von Aktivitäten. Das Homelab ist also nicht mehr nur mein technisches Spielzeug, sondern verbindet mich auf gewisse Weise mit anderen Menschen, die ähnliche Interessen haben.
Mal schauen, was 2026 bringt – vielleicht geht’s dann wieder etwas technischer zu, vielleicht auch nicht. Aber eines steht fest: Langweilig wird’s im Homelab garantiert nie.